Eingewöhnungsphase

Eingewöhnungsphase nach dem Berliner Modell

Die Eingewöhnungsphase in der Kleinkindbetreuung

Der Übergang aus der Familie in die noch unbekannte Kinderbetreuung bedeutet für jedes Kind eine große Herausforderung. Es sind für viele die ersten Erfahrungen außerhalb der Familie. Das Thema Loslassen, sich voneinander trennen, wenn auch nur für kurze Zeit, und das erste vorsichtige Aufeinander zugehen, sich einlassen auf neue Situationen und neue Bezugspersonen braucht viel Zeit und vor allem Geduld.

Wir möchten die Kinder, angelehnt an das Berliner Modell von Prof. Dr. Kuno Beller, behutsam bei der Eingewöhnung begleiten. Dieses Modell wurde von einem Team erfahrener Pädagogen entwickelt und ermöglicht einen sanften Übergang in die Kleinkindbetreuung. Jedes Kind ist einzigartig und gewöhnt sich auf seine eigene Art und Weise ein. 

Bei den ersten Besuchen der Gruppe wird das Kind von einer Bezugsperson, meistens die Mutter, begleitet. Die Betreuerinnen werden von der jeweiligen Bezugsperson dem Kind vorgestellt, anschließend wir der Gruppenraum gemeinsam mit großem Interesse besichtigt. Am ersten Tag halten sich die Betreuerinnen im Hintergrund und beobachten, für was sich die Kinder interessieren. Eventuell wird bei einem Spiel verweilt und nach ca. einer Stunde oder auch weniger wird die Kleinkindbetreuung wieder gemeinsam mit dem Kind verlassen.

Beim zweiten und dritten Tag werden wir versuchen, mit dem Kind Kontakt aufzunehmen und es zu Aktivitäten wie Spielen, Anschauen von Bilderbüchern oder zum Zeichentisch einladen. Die Bezugsperson soll das Kind dazu ermutigen und es dorthin mitbegleiten, dann aber versuchen, sich in eine Beobachterrolle zu begeben und etwas Abstand zu halten. Dem Kind wird somit ein sicherer Hafen geboten, von dem es immer wieder zum Spielen geschickt wird, jedoch mit der Bestätigung, dass alles in Ordnung ist. Die Dauer sollte auch hier wieder nur eine Stunde, vielleicht auch etwas mehr sein, je nach Kind. 

Ab dem vierten Tag unternehmen wir die ersten kurzen Trennungsversuche. Die Bezugsperson kommt gemeinsam mit dem Kind in die Gruppe und sagt uns guten Morgen und begleitet uns zum vom Kind ausgewählten Spiel. Die Verabschiedung muss deutlich sein und geschieht recht bald. Bitte darauf achten, dass das Kind an eine Betreuerin übergeben wird und die Bezugsperson anschließend den Gruppenraum verlässt. Beim Abschied bekommt das Kind signalisiert: "Ich vertraue dich der Betreuerin an, hier ist es gut für dich, du bist hier sicher und gut aufgehoben, du schaffst das, ich bin stolz auf dich."

Wenn das Kind weint zeugt das nur von einer engen Bindung zum Elternteil. Sie dürfen so ausdrücken: "Ich werde dich vermissen, ich weiß nicht ob ich das ohne dich schaffe." Unsere Aufgabe ist es dann, die Kinder zu beruhigen, zu trösten und zu einer Aktivität zu motivieren.